© Foto Oberösterreich Tourismus GmbH/Stefan Mayerhofer: Biken im Nationalpark Kalkalpen.
© Foto Oberösterreich Tourismus GmbH/Alexander Kaiser: Unterwegs bei einer Radtour in der Region Mühlviertler Alm Freistadt.
Eine Frau und ein Mann fahren mit ihren Mountainbikes vorbei an einem Mühlviertler Steinbloßhof in der Region Mühlviertler Alm Freistadt. Links im Bild ist ein Kastanienbaum zu sehen.
Suche
Suchen
Schließen
Oberösterreich

Kapitell des ehemaligen Prangers

Neumarkt im Hausruckkreis, Oberösterreich, Österreich
  • für jedes Wetter geeignet
  • für Gruppen geeignet
  • Kinderwagentauglich

Ein Pranger war in früheren Zeiten ein Strafwerkzeug, welches zur Vollstreckung von Schand- oder Ehrenstrafen diente. Die Strafe bestand in der öffentlichen Schande, welche der Verurteilte zu erdulden hatte. Er war zumeist an drei aufeinanderfolgenden Tagen jeweils eine Stunde unter schriftlicher Angabe seines Vergehens am Pranger angekettet. Städte und Märkte hatten jeweils ihren Pranger der zumeist am Martkplatz errichtet wurde. Er diente nicht nur der Bestrafung von Straftätern, sondern stellte auch das äußere Zeichen der Marktgerichtsbarkeit dar. Die sogenannte Freyung, ein stilisierter Arm mit einem Schwert in der Hand, wurde jeweils an Gerichts- und Markttagen am oder beim Pranger aufgesteckt. Bis zum Jahr 2019 war nicht mehr genau bekannt, wann der Neumarkter Pranger errichtet worden war. In den Marktprivilegien von 1543 und deren Bestätigung von 1580 war der Pranger nicht explizit erwähnt worden. Als einziges Relikt des alten Prangers war noch das oktagonale Kapitell erhalten geblieben, welches als sogenannter Eckschleuderstein (als Schutz vor Wagenrädern für das Hauseck beim Messeleserhaus oder Haus am Gänsbichl (Markt 89, besteht nicht mehr) über 200 Jahre lang Verwendung fand. Bei der Neugestaltung des Platzes wurde der Säulenabschluss ausgegraben und dabei konnte die Jahreszahl 1620 freigelegt und durch den Heimatverein entziffert werden. Im Marktarchiv von Neumarkt konnte ein einziger Nachweis aus dem Jahre 1690 über die Anwendung einer Prangerstrafe gefunden werden: „… der Dieb Paul Stiglmayr, Maurer zu St. Marienkirchen ist auf den Pranger zu stellen und daselbst durch Freimann mit Ruten außhauen zu lassen.“ 

Die Reformen von Kaiser Joseph II. änderten auch in der Rechtsordnung einiges. Die Patrimonialgerichte (auch der Markt Neumarkt fungierte als solches) wurden 1787 auf Zivilrechtsangelegenheiten beschränkt, somit verlor der Pranger auch hier seine Funktion. Infolgedessen berichtet die Marktrechnung des Jahres 1789 über die Entfernung des Prangers und den Verkauf der Einzelteile, was uns heute gemeinsam mit dem erhaltenen Kapitell eine Vorstellung vom Aussehen des Strafwerkzeuges gibt: „Dem Herrn Karl Wurm die alten Mauerziegel von dem abgebrochenen Pranger verkauft (1 fl.). 3. Sept. Dem eh. Adam Wallner die Steine von dem abgebrochenen Pranger verkauft 4 fl. 30. Die Pranger Säulen Herrn Göttner verkauft 1 fl 40 Wegen Abbrechung des Prangers und Machung des Wegs in Bad Gaßl zahlt 1 fl. 42. Dem Schmieden Purg 25 Pfd. Eysen altes von dem Pranger à 4 kr. = 1 fl. 36.“ Aufgrund der Mengen an Baustoffen, kann man von einem ansehnlichen aus Ziegeln gemauerten Podest ausgehen, welches mit Steinen belegt war und eine achteckige Granitsäule trug. Daran zur Abschreckung war wohl eine Kette mit Handschellen und Halsreifen, sowie ein Stein als Fußfessel (vermutlich dieser Stein konnte im Jahr 2018 vom Heimatverein aufgefunden werden) angebracht. Leider kann der obere Abschluss der Prangersäule nicht mehr rekonstruiert werden. Vielfach befand sich auf dem Kapitell eine Figur oder eiserne Fahne, in den übrigen Fällen ein Steinkegel mit Steinkugel als Krönung. 

Im Rahmen der Feiern zum 800 Jahr-Jubiläum von Neumarkt i.H. stellte die Gemeinde  am neuen Platz der Begegnung  das Kapitell und die Pestsäule wieder auf.


  • immer geöffnet (24/7)

Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Routenplaner für individuelle Anreise
  • Eintritt frei
  • Für jedes Wetter geeignet
  • Für Gruppen geeignet
  • Für Schulklassen geeignet
  • Kinderwagentauglich
  • Für Jugendliche geeignet
  • Für Senioren geeignet
  • Für Alleinreisende geeignet
  • Mit Freunden geeignet
  • Mit Kind geeignet
Saison
  • Frühling
  • Sommer
  • Herbst
  • Winter

Für Informationen beim Kontakt anfragen.

Kontakt & Service


Kapitell des ehemaligen Prangers
Marktplatz
4720 Neumarkt im Hausruckkreis

Telefon +43 7733 7254
E-Mail gemeinde@neumarkt-hausruck.ooe.gv.at
Web www.neumarkt-hausruckkreis.at/
http://www.neumarkt-hausruckkreis.at/

Ansprechperson
Pfarre Neumarkt/Hausruck

Wir sprechen folgende Sprachen

Deutsch